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von Tom Uijldert <tom.uijldert /at/ linuxfocus.org> Über den Autor: Tom ist Mitglied des niederländischen LinuxFocus-Teams und benutzt e-mail, seit die Adressierung mittels Domänen erfunden wurde. Übersetzt ins Deutsche von: Viktor Horvath <viktor /at/ ibiblio.org> Inhalt: |
Buchrezension: Linux EmailZusammenfassung: Aufsetzen und Administration eines E-Mail-Servers im Small-Office-Bereich „Linux Email“ [ein englisches Buch, A.d.Ü] ist bei PACKT publishing erschienen. ISBN: 1-904811-37-X. Autoren: Magnus Back, Patrick Ben Koetter, Ralf Hildebrandt, Alistair McDonald, David Rusenko und Carl Taylor. |
Es ist nichts Außergewöhnliches dabei, Nachrichten hin und her zu schicken und sich auf ein Verteilungssystem zu verlassen, das diese Nachrichten an ihre Zieladressen bringt.
Es ist so gewöhnlich, daß du nicht bemerkst, wie es sich in deinen Alltag hineinschleicht, und plötzlich (für gewöhnlich dann, wenn der E-Mail-Dienst einmal nicht verfügbar ist) merkst du, wie abhängig du von dieser Technologie geworden bist - wie von Elektrizität, wie vom Telephon - und zu was für einem wichtigen Teil deines Lebens es geworden ist.
Ein guter Teil des Bürotages besteht inzwischen aus dem Umgang mit E-Mails. Und obwohl gelegentlich eine „nicht dienstliche“ E-Mail von den örtlichen Spaßmachern dazwischen sein kann, ist das meiste an diesem Umgang ernsthafte und produktive Arbeit. Es wird als normal angesehen, sein E-Mail-Programm während der Bürozeit ständig laufen zu haben.
Und sogar wenn du im Privatleben deine private E-Mail länger als eine Woche nicht abrufst, fangen die Leute an zu fragen: „Hast du meine E-Mail nicht gekriegt?“
Wenn ein kleiner Betrieb oder ein Büro das begreift, stellen sich weitere
Fragen wie: „Sollen wir solche geschäftlich wichtigen Daten wirklich
unserem Provider überlassen?“
In der Folge betritt ein lokaler
Systemadministrator die Bühne und wird angewiesen, ein lokales E-Mail-System
aufzusetzen.
Ein derartiges Szenario muß den Autoren in den Sinn gekommen sein, als sie
sich das Konzept dieses Buches ausgedacht haben.
Denn darum geht es: Welche
Open Source-Software brauche ich, um das hochzuziehen, wie wird sie
installiert, konfiguriert und zusammengesetzt?
So ähnlich wie ein großes
Howto über ein vollständiges E-Mail-System.
Tja, wenn du jener lokale Systemadministrator bist, dann willst du das vielleicht lesen.
Der Aufbau des Buches ist einfach:
Nimm eine Menge von vorhandenen Open
Source-Paketen, die - im Zusammenspiel - für den Aufbau eines E-Mail-Systems
benutzt werden können:
Was hat der Systemadministrator nun davon?
Also ein echter Zeitsparer.
Die große Frage ist, für wen dieses Buch geschrieben wurde. Der Buchrückseite nach: „... 'unofficial' sysadmins in small businesses...“. Nun fragt man sich, was diese „inoffiziellen“ Administratoren eigentlich können müssen. Für mich könnten solche Personen durchaus einem Kochrezept folgen, wie man ein Paket installiert, aber Quelltexte kompilieren? Dennoch wird das hin und wieder vom Leser erwartet.
Das Buch ist zweifellos sehr praxisnah. Im Kapitel 1 etwa listen sie sofort Gründe auf, warum jemand überhaupt sein eigenes E-Mail-System aufsetzen will. Ich mochte besonders den Absatz über die Größeneinteilung, der besagt, daß eine grobe Überschlagsrechnung mehr als präzise genug ist, deine Bedürfnisse abzuschätzen. Hört, hört! Die Beschreibung von DNS ist allerdings ein wenig dünn. Während Sachen wie SMTP wenigstens noch auf einem rudimentären Niveau behandelt werden („wofür ist das gut?“), sagt der Absatz über DNS lediglich, daß der Leser damit vertraut sein sollte, und taucht in die Details ab. Das ist inkonsistent und ein Problem. Kennt der „inoffizielle“ Administrator nicht sein SMTP, ist aber versiert in DNS? Fraglich.
Dieses eine Problem habe ich mit dem Buch, ich gebe zu, daß es ein kniffliges ist. Wieviel weiß dieser inoffizielle Administrator? Deswegen meine ich, daß die Autoren dem Kapitel 1 ein bißchen mehr Aufmerksamkeit hätten schenken und sich vielleicht etwas mehr über den inneren Aufbau eines solchen Systems hätten auslassen sollen.
Davon abgesehen, geht es in den anschließenden Kapiteln gut voran, die das System
Stück für Stück auf sehr erfahrene Weise aufsetzen. Das zeigt sich durch Juwelen wie
ganze Paragraphen, die sich Configuration debugging widmen, und durch Sätze wie
„...wenn du das machst, vergiß dies nicht, oder du wirst Tage dafür verwenden,
nach der Problemursache zu suchen...“.
Wenn ich mir etwas wünschen würde, dann mehr von diesen Tips und Beispielen, denn
normalerweise ist das Aufsetzen solcher Systeme nicht zu schwierig - die Fehlersuche
darin aber sehr.
Das Buch ist auch recht vollständig. Das letzte Kapitel, das von Backups handelt, ist ein weiteres Juwel. Vielleicht willst du nicht das hier präsentierte Schema einsetzen, aber es wird zumindest ein kompletter Überblick darüber gegeben, was gesichert werden muß. Und das ist immer nützlich (der Text über Versionskontrolle deiner Konfigurationsdateien ist ein bißchen zuviel für meinen Geschmack, aber nun ja, lieber zuviel Sicherheit als zuwenig).
Wenn du dem Buch folgst, erhältst du ein ganz anständiges und vollständiges
E-Mail-System, inklusive Sachen wie Webmail - ein Muß in der heutigen Firmenwelt -
und sehr ausgefeilte Filtermöglichkeiten, Spamfilter und Virusscanner inbegriffen.
Ich riete den Autoren, kleine Auflagen des Buches herauszubringen und sie häufig zu
aktualisieren, denn schon während ich diese Rezension schreibe, gibt es Squirrelmail
in der Version 1.4.7, und das Buch beschreibt noch Version 1.4.4.
Wenn du unterdessen ein E-Mail-System aufsetzen willst und nach dem schnellsten Weg dafür suchst, dann muß es dieses Buch sein.
Der LinuxFocus Redaktion schreiben
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Autoren und Übersetzer:
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2006-10-31, generated by lfparser version 2.54